von Kessie Dönhurst
Was soll das bedeuten – ein Geschäftskonto? Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es doch auch nur ein ganz normales Konto ist. Doch die Anforderungen an ein Geschäftskonto sind mithin völlig anders.
Wo der Privatkunde günstige Überweisungen, Bargeld am Automaten und eine komfortable App fürs Banking wünscht, sehen die Anforderungen an Geschäfts-Banking völlig anders aus.
Private Kunden denken an Sparkassen, Volksbank, Commerzbank oder Deutsche Bank. Bei den Geschäftskunden mischen ganz andere Player mit, deren Produkte heißen Fidor, Revolut, Penta, Qonto, Fyrst, Holvi, Bunq, N26, Kontist oder Finom. Hand aufs Herz: Hast Du von denen schon einmal etwas gehört? Wir dürfen uns also auf spannende Entdeckungen freuen.
Eines fällt sofort auf: Viele dieser Player werben mit rattengünstigen Konditionen, die auf Start-Ups abzielen. Was ist wohl die Denke dabei? Junge Unternehmen mit exzellentem Rahmen ködern, und für immer behalten – auch, wenn sie dereinst zu großen Konzernen mutieren. Das machen wir uns gleich einmal zu Nutze, denn diese Seite wird gewiss nicht vom Konzernbuchhalter von BASF besucht, weil er mit dem Geldinstitut unzufrieden ist, das seit 120 Jahren die Konten für das Unternehmen bereitstellt.
Auf 1×1-FINANCE (da gibt uns Google Analytics ganz klare Auskunft) tummeln sich vor allem junge Leute, Gründer, werdende Gründer oder kleine Unternehmen, die für das kommende Wachstum klare Strukturen benötigen. Für Euch sind wir da!
Wir haben für euch vorsortiert, so dass wir nur Karten empfehlen, die bei normalem, alltäglichem Gebrauch keine Gebühren kosten. Manche Angebote kosten eine einmalige Gebühr, die für die Einrichtung erhoben wird. Das führt bei uns nicht zum Ausschluss, wenn es wirklich nur eine einmalige Gebühr ist.
Bild: Na klar macht ein Geschäftskonto Spaß, wenn es das beste ist! (Foto: Austin Distel, Unsplash)
Mal angenommen, Du bist Kleinunternehmer. Sicher denkst Du Dir, Du brauchst erst einmal keine besonderen Features, da tut es doch sicher Dein altes Girokonto aus der Lehr- oder Studienzeit auch. Falsch gedacht!
Deine Hausbank wird der Sache sicher eine Weile lang zuschauen, doch wenn die Transaktionen den Eindruck von Geschäftstätigkeit anzeigen, werden sie einschreiten. Üblicherweise sind Privatkonten nicht für die Verwendung als Geschäftskonto zugelassen. Das kannst Du einfach in den AGB Deiner Bank nachlesen.
Vor allem aber: niemals vermischen!
Mache nicht den Fehler, zu glauben, die paar Buchungen auf geschäftlicher Seite ließen sich trennen von Deinem privaten Geldverkehr. Damit holst Du Dir nur Stress und Ärger ins Haus – und vor allem wofür? Wir zeigen Dir, wie Du ohne Geld an ein einfaches Geschäftskonto kommst, dann hast Du von Anfang an alles sauber getrennt.
Da hast das doch schnell geprüft. Zähle einfach mal die Zeit, die Du damit verbracht hast, private von geschäftlichen Transaktionen zu trennen, und wisse dann: Diese Zeit hast Du verprasst, ohne einen Vorteil daraus zu ziehen. Zeit verprassen heißt Geld verprassen!
Je nachdem, wie Dein Business beschaffen ist, wirst Du ein Geschäftskonto auch aus anderen Gründen willkommen heißen. Gute Anbieter verschaffen Dir als Geschäftskunde deutliche Vorteile gegenüber den Consumern, und die solltest Du nutzen.
Geschäftskonten haben einen Überziehungsrahmen (=Kontokorrentkredit) der weit über dem normaler Consumerkonten liegt. Dabei wird kein monatlicher Geldeingang als Basis für die Größe des Kontokorrents zugrunde gelegt, sondern eine Bonitätsauskunft.
Geschäftskonten für große Unternehmen müssen eine Schnittstelle zu gängigen Buchhaltungs-, Kontoführungs- und Controllingsystemen haben, und stressfreie Integration in Datev kann als Mindestanforderung gesehen werden. Für Start-Ups und Kleinunternehmen werden die Buchhaltungsfunktionen als Teil des Online-Bankings angeboten.
Einfach betrachtet ist die Wahl des Geschäftskontos eine Matrix-Entscheidung. Du baust Dir eine Tabelle mit den benötigten Funktionen in der Senkrechten, und den Anbietern in der Waagrechten. Wenn Du alles sauber recherchiert hast, machst Du ein Kreuzchen in jedem Kästchen, bei dem der Anbieter Deinen Wunsch erfüllt, und am Ende wählst Du den billigsten unter denjenigen, die alle Kästchen bedient haben. Für den Anfang ist das die beste Methode!
Zeit ist Geld, und Geld regiert die Welt.
(Onkel Dagobert)
Unsere Vergleichsaktionen sollen so konkret und lebensnah wie möglich sein, denn niemand will seitenlange Featurelisten lesen, wenn sich das vermeiden lässt. Wir machen Dir die Chose insofern etwas leichter, und sparen Dir dabei haufenweise Zeit.
Intensive Recherchen liefern langatmige Ergebnisse. Wir kauen diese aber noch ein zweites Mal durch, damit wir uns auf die Essenz beschränken können. Den Rest lassen wir unter den Tisch fallen. Daraus haben wir unsere besondere Herangehensweise destilliert. Unsere Leserinnen und Leser kommen – das wissen wir eben – aus unterschiedlichen Bereichen. Diese teilen wir in typische Profile ein, und nennen für jedes Profil eine Empfehlung. Mehr musst Du also gar nicht lesen.
#1: Kleinunternehmer oder Gründer, bei denen der Brotkorb selbst für Küchenmeister Schmalhans ziemlich hoch hängt - Finom
#2: Gut etablierte, breit aufgestellte Geschäfte, die kein Geld zu verschenken haben - Fyrst
#3: Gesunde Start-Ups, die mit Wachstum rechnen – N26
Jedes Profil hat besondere Anforderungen an das Konto – und am Ende soll alles noch möglichst günstig sein.
Wie alle hier vorgestellten Modelle ist Finom ein junges FinTech. Sie kommen aus Holland, und haben die BaFin-Regeln abgekürzt, indem sie die Lizenz der Solaris Bank mitbenutzen. Und (wie ebenfalls alle hier vorgestellten): Finom Solo ist ein Basis-Produkt, das komplett kostenlos verwendet werden kann. Das Geschäftsmodell beruht darauf, dass das Konto auf Finom Start aufgebohrt werden kann (kostet dann EUR 8,33 im Monat). Doch damit kannst Du ruhig warten, bis Dein Business es erfordert. Das gibt Dir beste Flexibilität!
Wenn Du Einzelunternehmer bist, dann fällst Du unter eine von zwei Kategorien:
1.) Du hast gleich nach Schule/Lehre/Studium beschlossen, dass Du keine Lust hast, für einen Arbeitgeber das Geld anzuschaffen, der Dir nichts dafür gibt, und lieber gleich für Dich selber zu arbeiten
2.) Du hast lange als Arbeiter oder Angestellter gearbeitet, und hast davon aus oben genannten Gründen absolut den Zinken voll
Du kommst nicht mit einem Paket voll Geld auf das Gewerbemeldeamt, sondern Du bist Gründer, weil Du davon leben willst bzw. musst. An einem Konto geht kein Weg dran vorbei, deshalb kommt Dir die No-Bullshit-Attitüde von Finom genau richtig. Kontoeröffnung ohne Schufa! ist das Zauberwort. Und das ist noch nicht das Beste.
Für rein digitale Zahlungen kannst Du Dir sogar ein paar Mark fuffzig Cashback sichern. Bis zu 3% auf Zahlungen mit der Karte, aber auf 90 Euro im Monat limitiert. Du kannst eine Handvoll sinnvoller Tools in der App nutzen und ein Unterkonto anlegen. Das reicht eigentlich.
Für angespartes Vermögen wird eine Verwahrgebühr in Höhe von 0,5 Prozent berechnet, Buchungen kosten 20 Cent, was beides in der Anfangszeit so wenig ins Gewicht fällt, dass sich das Konto einfach lohnt, und mächtig Spaß macht.
Übrigens: Auch das „Kontist Business Free“ kann mit ähnlichen Konditionen punkten. Beim Test vom Handelsblatt konnte das Produkt allerdings nur ein mittelmäßiges Ergebnis einfahren, deshalb ist Finom unsere klare Empfehlung.
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Natürlich dachten die Marketing-Mädels an „First Base“ bei der Namensgebung. Ein Teenager, der Ausflüge in die Welt der Romantik macht, und das erste Mal ein Mädchen geküsst hat (oder ein Mädchen einen Jungen), hat es zur First Base geschafft. Aber dabei soll es nicht bleiben! Dein Business ist für mehr bestimmt.
Fyrst Base ist ein (zunächst) einfaches Geschäftskonto, das darauf angelegt ist, mit Dir und Deinem Unternehmen zu wachsen. Viele der von uns geprüften Kontomodelle sind nur für Personengesellschaften kostenlos, doch mit Fyrst Base kannst Du auch als juristische Person die kostenlosen Funktionen nutzen (allerdings nicht als GmbH, KG oder AG – das ändert sich immer mal wieder).
Mit Base kannst Du 50 Buchungen im Monat kostenlos durchführen, erst danach wird eine Gebühr erhoben. Als Fyrst-Kunde hast Du jedoch einige Vorteile, und die zeigen wir Dir jetzt.
Fyrst gehört zur Deutschen Bank plus deren ex-Tochter Postbank. Das bringt es mit sich, dass Du auch Bargeschäfte machen kannst. Du kannst überdies die Buchführungs-Softwares „SevDesk“ und „Sage“ verwenden. Doch es gibt noch mehr.
Wenn Du Deine Unternehmensgewinne nicht einfach rumliegen lassen willst, kommt Fyrst genau richtig. Du kannst nämlich easy ein Depot eröffnen, und mit Aktien, ETFs und ETCs traden. Wie das geht, erklären wir Dir in mehreren Artikeln, zum Beispiel beim Thema, wie Du Anfängerfehler vermeiden kannst.
Irgendwann bist Du so weit gewachsen, dass Du Dich nicht nur gut fühlen willst, sondern auch jede Steuersparmöglichkeit ausnutzen. Fyrst liefert Dir die App „Lunch-It“ – mit der kannst Du pro Werktag einen Essensgutschein in Höhe von EUR 6,50 an jeden Deiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilen – steuerfrei! Lunch-It funktioniert bei Fast Food, Kneipen, Restaurants und Lieferdiensten.
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N26 hat einen schlechten Stand – aber nur auf dem Papier. Die FinTech ist ein deutsches Produkt, was zunächst ein großer Vorteil ist. Aber sie waren einmal Tochter der Wirecard Bank. Das nagt am guten Ruf, das kann ich Dir sagen! Desto mehr sind sie bemüht, attraktive Konditionen für die Kunden zu liefern.
So kannst Du z.B. im Ausland drei Mal im Monat kosten- und gebührenfrei Bargeld am Automaten ziehen. Bei Fremdwährungen fällt noch nicht einmal eine Wechselgebühr an. Man muss nicht lange suchen, um im Internet User-Rezensionen zu finden von Menschen, die in Südostasien gestrandet sind, und dank der N26 Easy-Handling-Konditionen überlebt haben. Du kannst sogar Deine Business-Card verlieren, und bekommst dank „Cash26“ bei vielen Läden – meist bei Supermärkten – Bargeld, indem Du Dir durch Deine App einen QR-Code generieren lässt. Über 12000 Partner in Deutschland akzeptieren dieses System.
Deine Transaktionen sind durch die Bank digital (pun intended!), dafür aber auch kompromisslos gratis. Allerdings nur, wenn Du eine Personengesellschaft bist – juristische Personen werden nicht kostenlos bedient.
Das Konto lässt Dich drei Unterkonten mit eigener IBAN anlegen, so kannst Du z.B. bei jedem Deal gleich die Vorsteuer abzweigen. Du kannst automatisiert einen Prozentsatz (gut geeignet: 30%) für die Steuer auf Einnahmen-Überschüsse abzweigen. Dann trifft Dich nicht am Ende des Jahres die böse Überraschung namens ‚Steuerveranlagung‘…
Weil wir grad beim Thema Steuer sind: Du kannst Deine Ein- und Ausgaben mit eindeutigen Attributen markieren, damit sie gleich in der richtigen Kategorie bei Deiner Steuererklärung landen. Du kannst Dir mit N26 Standard nämlich Deine Buchungen gefiltert als Liste ausdrucken, und sparst Dir viel Arbeit bzw. Kosten für den Steuerberater.
Wenn Du auf Wachstumskurs bist, dann bunkerst Du kein Geld, sondern investierst gleich wieder. Deshalb stört Dich die Verwahrungsgebühr (0,5 Prozent) nicht weiter. Hab‘ ich recht?
Das Beste kommt noch: N26 bietet ein Kontomodell an, das „N26 Business Metal“ heißt. Wir alle hier sind Headbanger, und müssten dem Konto alleine schon des Namens wegen einen Spitzenplatz einräumen. Mit 16,90 Euro Gebühren im Monat kommt es halt leider etwas happig daher…
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Es fällt auf, dass junge FinTechs hier den Markt abräumen. Deutsche Bank oder Commerzbank, die man hier vielleicht vermutet hätte, sind für Geschäftskontenkunden unattraktiv, zumindest bei den Unternehmensformen, auf die wir uns hier stürzen. Mitmischen tun sie aber trotzdem…
Eins der Themen, das bei vielen Unternehmen immer wieder eine Rolle spielt, sind Einkäufe per Kreditkarte. Auf diese Art online einzukaufen, ist heutzutage Standard, doch vielerorts wird das über die Verwendung einer privaten Kreditkarte und Spesenabrechnung geregelt, weil das Firmenkonto keine Kreditkarte bietet. Unsere geprüften Kandidaten gaben sich diesbezüglich allesamt keine Blöße!
Übrigens haben viele User bei den Rezensionen schlechten Kundendienst bemängelt, und zwar über alle Konten hinweg. Wir sagen: „Reg Dich net uff, zefix!“. Geschäftsleute müssen wissen, was sie wollen und wie das geht. Da spielt Kundenservice einfach keine so große Rolle, wenn Du ein Profi bist. Wir haben diesen Aspekt deshalb auch nur gering in die Wertung mit einfließen gelassen.
Und das Beste: Jedes einzelne dieser Angebote darf sich rühmen, dass es in kürzester Zeit online eröffnet werden kann. FinTechs und Online-Business olé!
Kessie Dönhurst
Ich schreibe nur, wenn ich recht habe. Deshalb solltest Du umso aufmerksamer lesen!