von Jens Zacher
Okt '23 - JZ: Der Herbst ist da, und der Kryptomarkt bricht mal wieder ein. Dieses Phänomen war in den vergangenen Jahren schon öfter zu erleben. Es ist kein Scherz: Manche Analysten / Trader sind bereits dazu übergegangen, eine Google-Trends-Abfrage abzusetzen, um herauszufinden, wie häufig nach „Crypto Winter“ gesucht wird. Geht die Kurve nach oben, rechnen sie mit Kursstürzen.
Für Pragmatiker ist dieses Auf und Ab ein Grund zur Freude. Oberflächlich gesehen trifft es durchaus zu, denn volatile Werte eignen sich nun einmal besser für exorbitante Renditen, als die stabilen. Schlecht nur: Dabei wird ein Aspekt häufig übersehen, der noch deutlich wichtiger ist: Politik. Oder besser noch: das völlige Fehlen derselben.
Jeder weiß, wie sich eine Änderung der Leitzinsen an Fed oder EZB auf die Kursbewegungen praktisch aller Wertpapiere auswirkt. Edelmetalle verhalten sich üblicherweise reziprok dazu („antizyklisch“), was nicht schlecht, und auch hinlänglich bekannt ist. Kryptowährungen hingegen pfeifen sowohl auf das eine, als auch auf das andere. Aber was ist jetzt mit dem Crypto-Winter?
Elon Musk versetzte dem Kryptomarkt einst einen heftigen Schlag, als er ankündigte, dass seine Teslas fürderhin mit Bitcoin bezahlt werden könnten, und er seine Unternehmen daher mit einem BTC-Grundvermögen auszustatten gedenke. Es war ein Schlag nach oben. Wenig später wurde die Meldung lanciert, es sei doch alles nur ein Spaß gewesen, wonach alle Kryptos postwendend in den Keller gingen. Ganz schlecht. Aber das weiß man noch – ist ja noch nicht so lange her: Frühsommer '21.
Von derlei Sensibilitäten hat sich die Kryptos inzwischen emanzipiert. Es gibt keinen Crypto-Winter mehr, und der Markt jetzt das, was er ist: Ein völlig inhaltsleerer Phantasiemarkt, der ausschließlich von Lust und Laune der Trader abhängt, und sich ansonsten wie der April, oder wahlweise wie Pippi Langstrumpf verhält. Das ist schön. Chaotisch. Punk. Goldrausch. Sagen die einen. Die anderen fluchen über keine Deckung, keine Sicherung, keinen Gegenwert. Das kann jeder sehen, wie er will - aber ich bin ganz klar im "Team Punk".
Bild: Im Crypto-Winter geht alles nach unten, und das ist gut so. (Foto: Dylan Calluy, Unsplash)
Jens Zacher
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