von Kessie Dönhurst
Ohne Girokonto geht heutzutage eigentlich gar nix mehr. Nichts Neues – wissen wir. Deshalb hast Du wahrscheinlich spätestens bei Deinem ersten Job oder Deiner Lehrstelle bei der Bank Deines Vertrauens – dort wo auch Dein Jugendsparbuch einst verwaltet wurde – ein Girokonto eröffnet, auf das seither Deine Einnahmen fließen. Hier erzähle ich Dir, warum es Zeit ist, mal über einen Wechsel nachzudenken.
Kurzer Exkurs in die Vergangenheit: Das Bankengeschäft war vor vielen Jahren noch ein ehrliches Geschäft mit Geben und Nehmen. Die Banken haben auf unser Geld aufgepasst, dafür durften sie es gegen Zinsen weiterverleihen. Einen Teil dieser Einnahmen gaben sie uns, weil es ja schließlich unser Geld war, mit dem sie ihr Geschäft machen.
Diese Zeiten sind lange her. In der Zwischenzeit sind zwei Dinge passiert. Erstens: die Bank braucht unser Geld gar nicht mehr, um anderswo ein Darlehen in Millionenhöhe zu vergeben. Um das zu verstehen, lies mal meinen Artikel über Giralgeldschöpfung – doch sei gewarnt: Sieh zu, dass Du stabil sitzt und nichts allzu Schweres vorher gegessen hast.
Zweitens: Gesetze, Verordnungen und Regulierungen haben das klassische Bankengeschäft so unrentabel gemacht, dass mit den alten Mitteln des Geld-Leihens und Geld-Verleihens kein Schnitt mehr zu machen ist. Vordergründig soll dies Korruption und Geldwäsche verhindern helfen, hat aber Folgen für die ganze Branche. Doch eins nach dem anderen. Jetzt geht es erstmal nur um Dich und die Frage, welches Girokonto für Dich sinnvoll ist.
Also: wir kriegen keine Zinsen mehr für unser Gespartes, sondern müssen für die Kontoführung stattdessen noch Geld bezahlen. Und das, obwohl längst Computer, Server und Geldausgabeautomaten die ganze Arbeit der Banken erledigen – von Online-Banking ganz abgesehen.
Das Glück hat drei Zutaten: ein gutes Bankkonto, einen guten Koch und eine gute Verdauung.
(Jean-Jacques Rousseau)
Wenn es bei Dir wirklich so ist, wie eingangs beschrieben, dann bezahlst Du monatlich ein paar Euro Kontoführungsgebühren, und vielleicht noch zusätzlich ein paar Prozent für Bargeld vom Automaten, ein paar Cent für Kartenzahlung im Supermarkt oder Überweisungen. Hast Du schon einmal ausgerechnet, was Dich das jährlich kostet? Im Artikel über GELD SPAREN haben wir erklärt, warum Kosten zu senken der einfachste Weg ist, effektiv mehr Geld in der Tasche zu haben. Also steigen wir gleich ein. Lies weiter!
Bild: Geld am Automaten - gebührenfrei. Dank der Beratung durch 1×1-FINANCE
Bevor wir in die einzelnen Angebote der Anbieter einsteigen, solltest Du Dir über ein paar Eckfragen Gedanken machen.
Bevor wir die Gebührenstrukturen auflisten, solltest Du Dir Gedanken über ein paar Fragen machen.
Die Stiftung Warentest untersucht regelmäßig die Angebote der Banken und vergleicht deren Dienstleistungen und die Kosten dafür. In diesem Jahr (das war 2023) wurden den Testern die Eckdaten von 460 verschiedenen Kontomodellen vorgelegt. Nur neun davon (in Worten: neun!) sind wirklich, ehrlich, effektiv mit Pfadfinder-Ehrenwort kostenlos. Beim teuersten der getesteten Kontomodelle laufen jährlich über 300,- Euro Kosten auf!
Der Grund für die Misere ist darin zu finden, dass die Banken – vornedran die inländischen und lokalen Institute – auch dieses Jahr wieder kräftig an der Gebührenschraube gedreht haben.
Was ist der ideale Kunde? Einer, der erstens ein regelmäßiges Einkommen hat – also Lohn, Gehalt oder Rente. Und: einer, der die Bank kein Geld kostet. Er (oder sie) regelt alle Finanzdinge über die Online-Plattform und zieht sich, wenn nötig, die Scheine am Bankomaten. Nur wenn nötig, denn für die Bank bedeutet auch das letzten Endes Kosten. Mit anderen Worten: der Idealkunde verwendet kein Bargeld!
Jetzt sollte man annehmen, dass die Bank solchen Kunden besonders günstige Angebote macht. Oder sogar ein kostenloses… Iwo!
Laut der Untersuchung der Stiftung Warentest werden auch die Idealkunden um Beträge von 78,- bis zu über 235,- Euro pro Jahr erleichtert. Ein Grund mehr, sich genau umzuschauen, und von Anfang an mit einem Anbieterwechsel zu liebäugeln.
Es steckt eine Menge Schweiß und Blut dahinter, doch die Kollegen vom Warentest haben gute Arbeit geleistet. Wir werden allerdings nicht einfach die Ergebnisse abschreiben, sondern haben uns die jeweils herausragenden Konten genauer angeschaut, und unsere eigenen Anforderungen mit eingespielt.
So präsentieren wir für Dich den Schmalhans-Kontomeister, den besten Allrounder und das kompletteste Servicepaket zum immer noch bezahlbaren Preis.
Man merkt es schnell: die Spanier von der Santander-Bank wollen noch mehr und noch dickere Füße in die Tür zum deutschen Markt stellen. Sie bieten ein wirklich kostenloses Konto – das heißt, ihr könnt tatsächlich ohne Gebühren und ohne sonstige Kosten ein Girokonto betreiben, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen.
Was diese Voraussetzungen sind, hat uns durchaus imponiert. Die Santander Bank lässt euch für alles latzen, was von Menschen gemacht wird – also Überweisungen mit Papierbeleg oder Einrichten eines Dauerauftrags über Mitarbeiter am Telefon. Alles, was der Computer macht, kostet schlicht und ergreifend nichts. Wirklich schön und pragmatisch. Allerdings muss ein regelmäßiger Zahlungseingang vorhanden sein, egal in welcher Höhe. Leider genügt nicht ein Taschengeld von der Oma, sondern eine irgendwie offizielle Stelle muss dahinterstecken – aber selbst Arbeitslosengeld ist ok.
Das Hauptgeschäft der Santander Bank sind Endverbraucherdarlehen, deshalb macht euch darauf gefasst, dass ihr mit reichlich Werbung für derlei Dienstleistungen überschwemmt werdet. Macht nichts, wenn ihr einen guten AdBlocker in eurem Browser installiert habt, und euch aus E-Mail-Werbung per „unsubscribe“ einfach abmeldet. Erzählt denen aber nicht, dass ich euch das geraten habe.
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Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) hat schon vor einiger Zeit eine Sympathie-Offensive gestartet, mit guten und fairen Angeboten nicht nur beim Girokonto. In unabhängigen Tests rangieren sie regelmäßig ganz oben, ob bei Festgeldkonten, Reise-Kreditkarten oder Consumer-Darlehen. Niemand weiß, wie lange die Offensive noch anhält, deshalb: Wenn Du eh grad ein Konto suchst, dann zögere nicht.
Auch das Girokonto kommt bei der Stiftung Warentest sehr gut weg. Wir können das bestätigen. Für Kunden, die ein Online-Konto suchen, ist die DKB kaum zu schlagen. Die Bank bietet eine kostenlose Prepaid-VISA-Karte an, d.h. das leidige Kreditkartenthema ist damit gleich erledigt. Zudem kannst Du damit im Laden bezahlen und Geld vom Automaten ziehen.
Nur zwei ganz kleine Wermutstropfen müssen wir allerdings erwähnen. Völlig kostenlos ist das Konto nur dann, wenn ein regelmäßiger Zahlungseingang von 700 Euro oder mehr verzeichnet wird – sonst verlangen die Jungs pro Monat eine Gebühr von 4,50 € pro Monat. Der zweite sind die Überziehungszinsen von knapp 10 Prozent, die aber alle anderen Anbieter auch haben.
Unter den Onlinekonten ist das DKB-Giro sicherlich die beste derzeit verfügbare Wahl.
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Das Essential von ConsorsBank versucht, ein Konto mit wenig Leistungen für fast kein Geld anzubieten. Die Konditionen gleichen denen der DKB nahezu bis aufs Haar. Es gilt auch hier: Wenn Du alles online machst, dann kannst Du Deine Bankgeschäfte absolut kostenlos durchführen. Auch hier werden 700 Euro mindestens als monatlicher Zahlungseingang erwartet, sonst kostet das Konto 4,- € pro Monat an Gebühren.
Die ConsorsBank gibt sich ultramodern und bietet als Teil des Girokontos alle möglichen Formen des Mobile-Payment an, also Smartphones oder Smart-Watches.
Die Dispozinsen sind mit 11.25 Prozent etwas höher als bei der DKB. Kostenloses Geldabheben ist mit der Prepaid-VISA bei Beträgen ab 50 Euro aufwärts möglich.
Mit zusätzlichen Zugängen (die allerdings 12 Euro pro Jahr kosten) kann das Consors Essential zum WG-Konto aufgebohrt werden. Ansonsten spricht für die Consors – wie gesagt – dass die DKB ihre günstigen Konditionen möglicherweise demnächst einmottet. Die Consors liegt schon immer in diesem Bereich, und wir vermuten, dass dies noch eine Weile so bleiben wird.
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Die Stiftung Warentest hat es völlig ignoriert – wir tun das nicht. Wise ist eine reine Online-Bank, die von zwei FinTech-Spezialisten aus Großbritannien gegründet wurde. Deren Schwerpunkt liegt auf möglichst günstigen Überweisungen ins Non-Euro-Ausland, und da sind sie wirklich ungeschlagen.
Kunden, die nur ein Online-Girokonto benötigen, sind mit der Wise ebenfalls gut bedient, denn in unserem Vergleich ist dies das einzige Konto, das wirklich ohne wenn und aber gebührenfrei ist. Die Jungs geben auch kein Geld für Werbung aus, sondern sie überzeugen durch Leistung. Dazu gleich mehr.
Klar, Du darfst Dich nicht dran stören, dass Du eine Belgische oder Luxemburgische IBAN bekommst, aber sonst… Überweisungen ins Euro-Ausland sind eh immer gratis.
Und noch eine Besonderheit gibt es: Neukunden können sich nicht einfach so anmelden, sondern sie brauchen einen Empfehlungslink von intern. Sobald Du allerdings als Kunde on Board bist, kannst Du selber Deine Freunde und Bekannten anwerben – dafür bezahlt Dir die Wise Bank bares Geld aufs Konto.
Kommst Du über einen Empfehlungslink eines langjährigen Kunden (so wie unserer), bekommst Du die Girocard gleich gratis, sonst kostet sie einmalig 7,- Euro. Eine Prepaid-Kreditkarte ist auch dabei. Mit der Karte kannst Du – so wie sie sagen – überall Geld vom Automaten ziehen. Allerdings haben wir die Erfahrung gemacht, manchmal geht es, manchmal nicht. Wir haben aber einen Pro-Tipp für dich, dann ist das eh wurschd. Siehe unten!
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Es gibt überhaupt keinen Grund, extra zum Bankautomaten zu fahren. Fast jeder Supermarkt bietet Dir heutzutage Cash an der Kasse an, wenn Du mit Girokarte bezahlst. Meist ist das an einen Mindestumsatz geknüpft, aber das sind im Normalfall 10,- Euro, selten mehr. Mit einer Flasche Korn und einer Packung Marlboro hast Du die schon zusammen.
Wenn Du es clever anstellst, dann hast Du ohne einen Pfennig auszugeben ein vollwertiges Girokonto mit Girocard und Kreditkarte. Unser Vergleich hat Dir hoffentlich bei der Auswahl geholfen.
Ganz zum Schluss noch ein paar Takte über gesponsorte Links und Affiliate-Business – schließlich wird auf keiner Webseite ein Link gesetzt, ohne dass dahinter ein bestimmtes Interesse steht. Da bilden wir keine Ausnahme. Jetzt kommt aber der entscheidende Part (wenn man eine Weile im Geschäft ist, und gut aufpasst, dann weiß man das eben):
Jeder Anbieter, und zwar ausnahmslos JEDER (!), bietet ein Affiliate-Programm an. Das heißt, die Bank zahlt uns eine Vermittlungsprovision. Dir entgeht dabei übrigens gar nichts, denn die Provision zahlen die Banken aus der eigenen Tasche.
Da dies aber jeder so macht, sind wir nicht beeinflussbar bei unseren Vergleichsseiten. Wir spielen das Spielchen umgekehrt: erst recherchieren wir, wen wir Dir empfehlen wollen, und danach kontaktieren wir die Anbieter, um unser Scherflein abzuholen. Und wer profitiert? Du. Gratulation!
Kessie Dönhurst
Ich schreibe nur, wenn ich recht habe. Deshalb solltest Du umso aufmerksamer lesen!