von Kessie Dönhurst
Handel und Börse sollten keinen Beschränkungen unterliegen, sondern allein der Gewinnmaximierung unterliegen. Doch alles hat seine Grenzen – spätestens dann, wenn geltendes Recht verletzt wird. Deshalb würden wir niemals eine Investition mit illegalen Drogen, Menschenhandel oder Kindersex anfassen, und sei sie noch so lukrativ. Doch anderswo werden beim Handeln noch strengere Maßstäbe angelegt.
Dass strenggläubige Baptisten nicht in Brauereien oder in Whisky-Brennereien investieren, versteht sich fast von selbst. Auch würden Mitglieder der Friedensbewegung keine Rüstungsindustrien unterstützen. Du siehst also, dass ethisches Trading gar nicht so neu ist, wie es vielleicht auf den ersten Blick schien.
Rüstung und Branntweinherstellung sind für viele Menschen eindeutige Themen - investieren kommt nicht in Frage - doch andere machen die Beurteilung schon schwieriger. Ist ein Importeur für Kaffee oder Kakao geeignet, oder muss man ihn erst auf seine Produktions- bzw. Transportmethoden untersuchen? Wie gut achtet ein Produzent von Rohstoffen auf die Schonung der Umwelt? Solche Fragen treiben heutzutage viele Menschen um.
Ob jetzt der Vorwurf im Raum steht, dass im Erzeugerland arme Bauern ausgebeutet werden, oder dass Kinder im Bergbau arbeiten müssen – alles sind gute Argumente, wenn Menschen sagen, dass in solche Unternehmen nicht investiert wird.
Wenn es Dir gelingt, das Verlangen zurückzulassen, immer Recht zu haben - dann wird es allmählich seine störende Wirkung verlieren, wenn Du mal danebenliegst.
(Yvan Byeajee)
Unternehmen, die lückenlos dokumentieren können, dass sie auf allen Ebenen vorbildlich arbeiten, haben gleichwohl einen entscheidenden Vorteil. Alle diejenigen, die bei ihren Investitionen auf Fair Trade achten, werden dabei mithelfen, dass solche Unternehmen stabiles Wachstum bei den Kursen haben.
Für Dich als Trader kann aber auch das Gegenteil sinnvoll sein. Wenn ein Unternehmen in schlechtem Ruf steht, dann sind häufig die Aktien deutlich unterbewertet. Das kann für Dich ein Hinweis sein, günstig einzusteigen.
Für den Respekt vor der Umwelt und dem Tierreicht gelten ähnliche Ansätze im Handeln, wie beim Fair Trade. Bei näherem Hinsehen wird klar: Wenn ich mein Geld investiere, dann nur, um es zu vermehren. Die Natur schützen, das mache ich dann in meiner Freizeit wieder. Was ist also das Richtige zu tun?
Überlege Dir gut, ob Du bei Deinen Geldanlagen die Welt verbessern willst, oder ob nicht ein gesundes Gewinnstreben hier besser angebracht wäre. Nachhaltig, ethisch und lukrativ - das ist die Königsdisziplin. Aber am Ende entscheidet, wie viel Du dabei an Rendite eingestrichen hast.
...und sieh' es mal aus einer anderen Richtung an: Wenn Du im Handeln erfolgreich bist und mit klassischen Geldanlagen Kasse machst, dann kannst Du einen Teil Deines gewonnenen Geldes gezielt an Orte investieren, die der Natur und der Umwelt einen wirklichen Nutzen bringen. Das wäre ethisch gesehen ideal, und kann durchaus auch nachhaltig sein. Und Du verdienst was dabei.
So mache ich das nämlich auch.
Kessie Dönhurst
Ich schreibe nur, wenn ich recht habe. Deshalb solltest Du umso aufmerksamer lesen!