von Jens Zacher
"Quo vadis" heißt: Wo soll es noch hinführen, Bitcoin? Die Sensationsgeschichten um BTC werden sicher nicht nur mir allmählig langweilig. In unserer Straße wohnt ein junger Mann, der einst drei Bitcoins besessen hat, als sie noch unter 1000 Dollar gekostet haben, und natürlich könnte man jetzt jammern und klagen, warum er sie nicht behalten hat. Hätte, hätte, Viererkette!
Ich denke auch, dass alle Leser meines Blogs zur Genüge Erzählungen kennen, in denen Menschen einen Computer verschrottet haben, der die Zugangsdaten zu einer Millionenschweren Wallet enthielt - oder der vereinsamte Nerd, der nur so zum Spaß eine Handvoll Bitcoins gekauft hat, als sie noch ein paar Dollar kosteten - und dann vergessen, nur um irgendwann die entsprechenden Codes wiederzufinden, und plötzlich stinkreich zu sein.
All das ist irgendwie nicht mehr so aufregend, wie es mal schien. Der BTC-Hype läuft langsam aus. Deshalb: Quo Vadis?
Im April 2024 haben wir gerade das letzte "Bitcoin-Halving" hinter uns gebracht. Das heißt für die BTC-Miner, dass es nur noch halb so viel BTC für die erbrachte Mining-Leistung gibt, oder in harten Zahlen: dass nicht mehr alle zehn Minuten, sondern nur noch alle 20 Minuten eine neue Bitcoin das Licht der Welt erblickt.
Schon fangen die Pseudo-Finanzberater an zu sabbern. "Nach dem Halving geht der Kurs nach oben, wie eine Rakete!"... Könnte zwar sein, denn das Halving zwingt die gesamte BTC-Szene zu einer Verlangsamung der Geldvermehrung, und nach den Gesetzen des Geldwertes müsste das dem Kurs Auftrieb verschaffen. Ich frage: Quo Vadis? Die irrsten Voraussagen, die ich gelesen habe, erzählen von einem Kursanstieg des BTC auf 130.000 Dollar. Ich glaube nur leider nicht daran.
Der Kryptomarkt muss sich, und wird sich konsolidieren. Für die Spekulanten bleiben noch viele Altcoins übrig, die den Volatilitätstango auf und ab tanzen. Bitcoin wird sich, wie weiland der US-Dollar, als Leitwährung etablieren, und Ether wird wahrscheinlich die Rolle der D-Mark einnehmen - der starke kleine Bruder an der Seite. Die heftigen Kurssprünge gehören dann der Vergangenheit an, Krypto wird zur Normalität, der wilde Westen ballert dann nicht mehr wüst in der Gegend rum, sondern lernt lesen und schreiben, und fängt an, sich mit Seife zu waschen. Klingt doch gar nicht so schlecht, oder? Aber wirklich wissen kann das keiner. Deshalb bleibt die Frage: Quo Vadis, Bitcoin?
Bild: Wie weit geht der BTC-Höhenflug noch? (Foto: Snowing, Freepik)
Jens Zacher
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