Was fängt der Trader eigentlich mit Stablecoins an

von Jens Zacher

Die Lesebücher sind voll von Geschichten über Trader, die Millionen mit Bitcoin gewonnen haben (als der noch ein zehn-Jahres-Dauer-Bulle war) - oder verloren. Wer diese Volatilität scheut, dem wird häufig zur Investition in Stablecoins geraten. "Stablecoins?" - höre ich Euch schon fragen. Eine Stablecoin ist fest an einen existierenden Wert geknüpft, und meist ist dies der US-Dollar. Das heißt, ein USDC (US-Dollar-Coin) oder USDT (US-Dollar-Tether) ist immer einen US-Dollar wert.

Dabei stellen sich gleich mehrere Fragen: Erstens, was bringt das dann überhaupt? Zweitens, wie wird die feste Verknüpfung sichergestellt? Drittens, was gibt es noch, außer einer Fixierung an eine Währung?

Auf den ersten Blick bringt eine Stablecoin für den Trader überhaupt nichts, da er ja jederzeit auch echte Dollars kaufen kann - und noch viel weniger, wenn die Stablecoin an den Euro geknüpft ist. Der Daytrader freut sich allerdings, der dauerhaft vor seinen Charts sitzt, und ständig Coins und Tokens kauft bzw. verkauft. So wie uns jetzt der 'Crypto-Winter' bevorsteht, in dem über Wochen alle Krypto-Kurse in den Keller gehen, gibt es solche Effekte auch kurzfristig. Der Trader geht dann aus allen Assets raus und 'parkt' sie vorübergehend in einer Stablecoin, bis die Unruhen vorüber sind. Mehr Nutzen ziehen Wackelstaaten mit Inflationsproblemen daraus. Venezuela (nach El Salvdor schon wieder Südamerika!) hat bereits im Jahr 2018 eine Stablecoin eingeführt, und später dann die eigene neue Währung, den 'Bolivar Soberano' an diese Coin geknüpft.

Die Absicherung wird in den Algorithmen hinterlegt, die eine solche Coin definieren. Es existiert die allgemeine Vorstellung, dass ein entsprechender Gegenwert (z.B. in US-Dollar) irgendwo existiert. Dies wird auch häufig so behauptet, ist aber schwer zu beweisen, und wird im Verdachtsfall von Finanzaufsichtsbehörden untersucht. Technisch notwendig ist das nicht. Auch beim Fiatgeld existieren Währungen, die eine andere Währung abbilden, zum Beispiel der 'Peso Convertible'. Eine solche Währung muss nicht gedeckt sein, um dennoch ihren Wert zu besitzen. Hauptsache, sie lässt sich jederzeit in etwas anderes umtauschen.

Neben Währungs-Stablecoins bietet der Markt auch Coins auf Edelmetall-Basis (PaxGold), Rohstoffen (OilCoin für Öl, PDX für Öl und Gas). Jetzt wird es für Trader interessant, wissen wir doch, dass Assets wie Gold sich meist antizyklisch verhalten - d.h. in einer Währungskrise wird in eine Gold-Coin geflüchtet. So bieten Stablecoins eine nette, weitere Spielart für den weltweiten Finanzmarkt, über die mancher flucht, und ein anderer jubelt. Es gibt über Stablecoins noch äußerst viele interessante Geschichten zu erzählen, deshalb war dies sicher nicht der letzte Artikel von mir zum Thema. Viel Spaß damit!

Fan-Token: eine Nische, die wohl bleiben wird

Bild: Gleichviel wert, aber leichter rumzutragen: PaxGold (Foto: Jingming Pan, Unsplash)

Jens Zacher

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