Welche Rolle spielen Emotionen beim Trading?

von Sanja Plevovic

Gefühle sind ein Minenfeld. Manche Menschen treffen brillante Entscheidungen auf der Basis von Gefühlen – andere wiederum schlagen mit ihren Gefühlsausbrüchen alles um sich herum in Trümmer. Die einen Nutzen ihre Gefühle, um Beziehungen zu ihren Mitmenschen zu vertiefen, die anderen werden von ihren Gefühlen getrieben, und richten z.B. durch Spielsucht, Aggression oder Misstrauen nur Schäden an. Man sollte also meinen, dass Gefühle im Börsenhandel nichts verloren haben.

Doch: Ist es wirklich so? Wir schauen uns die Thematik einfach mal aus der Nähe an.

Wahrscheinlich denken die meisten Leserinnen und Leser beim Gedanken an Emotionen zuerst an Angst oder Wut. Dies sind offensichtliche Emotionen, die wir üblicherweise nach außen mit uns herumtragen. Tiefsitzendere Gefühle sind jedoch oft einschneidender und länger anhaltend – so wie Geiz, Ungeduld oder Habgier. Gerade solche Emotionen treten in den Vordergrund, wenn wir Chancen und Möglichkeiten, oder Gefahren und Risiken einschätzen sollen.

Ungewissheit der Märkte – wegen Einfluss der Emotionen

Wenn Du als Einzelne oder Einzelner auf den Börsenmarkt schaust, ist er nicht zu durchblicken. Er scheint ein Eigenleben zu führen. Und doch hängen die Kurse und Bewegungen von Emotionen ab, allerdings von den verschiedenen Emotionen der Millionen Trader und Investoren. In einer Gefühlswelle voller Hoffnung gehen die Kurse nach oben, bei um sich greifender Panik nach unten. Alles Gefühle!

Der wesentliche Treiber bei einer Investition sind die Zukunftsaussichten. Nur wenn der Investor wachsenden Cashflow auf den Wert zurollen sieht, greift er zu – und diese Sicht ist keineswegs nur von Zahlen bestimmt, sondern von einer Abstraktionsebene der Daten, gemischt mit Bauchgefühl und Emotionen. Uh, was für eine Wortkonstruktion!

Die Wertpapiermärkte sind ein hohles Etwas. Etwas weniger hohl bei Blue-Chips-Aktien, deutlich hohler bei völlig fiktiven Werten wie Kryptowährungen, doch das ist die Realität, mit der wir umgehen müssen. Deswegen sind die Marktbewegungen genau so irrational, wie wir Menschen selbst.

Persönlich stehen Emotionen oft im Weg

Während die Gesamtheit der Emotionen aller Trader für ausgeglichene Märkte sorgt, sind die persönlichen Gefühle die Einflussgröße, die Du kennen musst. Wenn Du nicht auf Deine Gefühlsregungen achtest, kann sich schnell Geiz, Gier oder Größenwahn einschleichen. Auch Zweifel und Angst können einer guten Investition im Weg stehen. Manche Emotionen sind so stark, dass Du in diesem Strudel deutliche Warnsignale missachtest, während die negativen Gefühle dafür sorgen, dass Du bei vielversprechenden Möglichkeiten aufzuspringen versäumst.

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Bild: Emotionen in der Familienpackung gibt es beim Wertpapierhandel (Foto: Unsplash / Ruben Sukatendel)

Risikogefahr und Ungewissheit

Wenn es um riskante oder ungewisse Investitionen geht, sind wir wieder beim Thema Emotionen. Dabei ist es hilfreich, den Unterschied zwischen riskant und ungewiss gut verstanden zu haben.

Riskante Investition

Eine riskante Investition bietet wenig Unerwartetes. Die Bandbreite der möglichen Ausgänge verdient die Bezeichnung nicht, so schmal ist sie. Wo eine riskante Anlage hingeht, lässt sich schon vorab ganz gut einschätzen. Und: Es gibt Möglichkeiten, sich gegen riskante Anlagen abzusichern.

Vom Investmentguru Allison Schrager wurde eine dreistufige Strategie für den Umgang mit riskanten Anlagen ersonnen, wobei der erste Schritt zum kleinen Einmaleins gehört, nämlich dass Du Dir vor dem ersten Zock genau überlegst, was Du willst, und was Du erwartest.

Als nächstes solltest Du herausfinden, ob es eine Möglichkeit gibt, mit kleinem oder gar keinem Risiko zu investieren, und dennoch das zu erreichen, was Du Dir vorgenommen hast. Weil das selten der Fall ist, kommt der dritte Schritt ins Spiel. Es ist zugleich der schwierigste. Hier schätzt Du das Risiko ab, überlegst Dir genau, welches Risiko Du bereit bist, auf Dich zu nehmen, und rechnest Dir aus, wie wahrscheinlich es ist, trotzdem zu gewinnen. Und natürlich auch, wie wahrscheinlich es ist, zu verlieren.

Die letzte Übung ist wichtig, damit Du mental schon auf das vorbereitet bist, was kommt. Wir wollen ja nicht, dass Dir plötzlich irgendwelche Gefühle in die Parade fahren.

Ungewisse Investition

Ungewissheit ist nicht das gleiche wie Risiko. Ungewissheit heißt, dass Du wirklich nicht wissen, noch nicht mal halbwegs sicher abschätzen kannst, wie eine Investition ausgeht. Das ist insofern unangenehm, als es auch keine Möglichkeit gibt, die Bandbreite einer ungewissen Anlage einzugrenzen. Eine Absicherung gegen Verluste gibt es nicht.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

(Deutsches Sprichwort)

Doch auch für Investitionen mit ungewissem Ausgang existieren Strategien. Ich stelle euch heute vor, was der Verhaltensforscher und Wirtschaftsspezialist Leonard Jimmy Savage schon in den 50er Jahren geschildert hat. Seine Strategie heißt „Minimax-Prinzip für das Bedauern“. In Kurzform bedeutet das, den größtmöglichen Unglücksfall auf Gefühlsebene so klein wie möglich zu halten.

Bedauern ist eine Emotion. Natürlich, klar. Beim Kleinhalten des Bedauerns geht es nicht in erster Linie um das Kleinhalten von Verlusten, oder auch nur das Kleinhalten des Verlustrisikos. Weil die Investition so unsicher ist, wird das Gefühl der Enttäuschung, des Bedauerns gemanagt. So lautet die erste Trading-Regel, einen Bogen zu machen um Investitionen, die für allergrößtes Bedauern und totalen Ruin sorgen könnten.

Man kann das mit der winterlichen Grippewelle vergleichen. Was die neue Schnupfensaison bringt, wissen wir nicht, also wie gefährlich die anrollenden Grippeviren sein werden. Auch die Ansteckungsgefahr ist am Anfang nicht bekannt. Wenn Du es Dir absolut nicht leisten kannst, mit Grippe auszufallen, bleibst Du erstmal irgendwo, wo Du sicher bist. Zum Beispiel im Home-Office. Das ist dann die Minimax-Entscheidung, die so lange gilt, bis Du mehr Informationen über das Grippegeschehen hast.

Aber nochmal: Das Prinzip des Minimax-Bedauerns zielt nicht direkt auf Deine Effektivität bei der Investition ab, sondern auf die Gefühle, die bei ungewissen Investitionen immer mit eine Rolle spielen.

Was es trotzdem zu bedenken gilt

Also, die Emotionen haben wir im Griff, auch wenn riskante oder ungewisse Investitionen anstehen. Was aber dennoch immer mal wieder vorkommt, und gleich schwer aufs Gemüt drückt, sind Fehler. Es ist die Kette emotionale Entscheidung, dann ein Zock, der Bedauern auslöst. Schließlich die Erkenntnis, dass die Emotionen zu unnötigen Risiken beim Trading geführt haben – der klassische Fehler eben.

Was soll ich sagen? Klar, dass Du Dich erstmal nicht unnötig marterst. Fehler kommen vor, so platt das klingt. Und auch mein nächster Rat tönt wie eine frisch gedroschene Phrase: Lerne draus und lasse Dein Wissen wachsen. Damit erfährst Du mehr über Deine Risikotoleranz und verfeinerst Deine Strategien.

So bleibst Du wachsam und wahrst Dir die nötige Ehrfurcht, gleichsam trainierst Du, mit ungewissen Investitionen umzugehen. Und Du lernst, die Emotionen so flach zu halten, dass sie Dir nicht ins Handwerk pfuschen.

Wieder zurück zu den Emotionen

Egal was wir tun, ob wir selber investieren, oder ob wir über die Investitionen anderer Trader lesen – wir begegnen allem als fühlende Wesen. Das lässt sich nicht ändern. Aber wir können lernen, wie wir mit den Emotionen umgehen, und inwieweit wir ihnen erlauben, uns beim Trading zu beeinflussen.

Du darfst nicht vergessen, was ich eingangs geschrieben habe. Der ganze Markt wird von einer Vielzahl an Emotionen getrieben und beherrscht. Deine eigenen Emotionen haben wenig Einfluss auf den Markt, aber viel davon auf Deinen persönlichen Erfolg. Sei Dir dessen einfach immer bewusst.

Halte Dir den Unterschied zwischen Risiko und Ungewissheit vor Augen, und nimm Dich nicht zu hart ran, wenn Du Fehler gemacht hast. Falls Du Dich jetzt fragst, seit wann die alte Sanja so schwammige Artikel schreibt dann lies genau, was die eigentliche Lektion bei den Emotionen und dem Trading ist.

Finde bei allem eine Balance. Balance zwischen Risiko und Ungewissheit, Balance zwischen Marktemotionen und persönlicher Gefühlswelt, Balance bei Bedauern nach Fehlern. Balance ist das A und O. Dieser Punkt ist fix und alles andere als schwammig. Sätz itt!

Bloggerin: Sanja Plevovic, https://1x1-finance.de, Es muss nicht immer High-Flyer Superzockerei sein. Hier erhälst Du Infos über: d-mark euro, D-Mark, Euro, Währungsunion, Blockchain

Sanja Plevovic

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, wirklich hilfreiche Informationen zu verfassen. Deshalb lehne ich jegliche Werbung in meinen Texten ab.

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